Franziska Windisch

Zur Person
Franziska Windisch, geboren 1983 in Memmingen, studierte in Köln an der Kunsthochschule für Medien im Fachbereich Kunst. Ihre klangkünstlerische Praxis bewegt sich zwischen den Bereichen Performance, Text, Komposition und Installation. Ihre Arbeiten wurden national und international in Ausstellungen und auf Festivals gezeigt. Franziska Windisch lebt und arbeitet in Brüssel.
Vom Wintersemester 2021/22 bis einschließlich Wintersemster 2022/23 verwaltet sie die Professur Klangkunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.
Klasse Klangkunst
In der Klangkunstklasse beschäftigen wir uns mit dem Medium Klang innerhalb der Bildenden Kunst. Ausgehend von einer intensiven Auseinandersetzung mit Klang und Hören zeigt sich die künstlerische Praxis auch in einer Sensibilität für die Aspekte die über das Auditive hinausgehen: Raum, Zeit, Material und (gesellschaftlicher) Kontext. In diesem Sinne ist das Feld der Klangkunst ein sich entwickelndes, offenes, transmediales Gebiet, das von den Bezügen zur Bildenden Kunst, zur Musik, zu den performativen Künsten und zur Theorie lebt.
Künstlerisches Arbeiten mit Klang definiert sich deshalb weniger über formale Zuschreibungen, sondern möglicherweise über die Herangehensweise: mit dem Hören zu beginnen und aus der konkreten, situierten Wahrnehmung heraus Experimente wagen, die die Suche nach neuen Präsentationsformen, Rezeptionspraktiken, Konzepten und Interaktionen stetig fortschreiben. Ein zentrales Anliegen ist dabei die akustische Vergegenwärtigung von konkreten Räumen, innen und außen, das Entwickeln ortsbezogener Klangräume, bei denen durch klangliche Maßnahmen vielfältige mit dem Raum verbundene Eigenschaften und Kontexte adressiert werden.
Das Labor für Klangkunst ist eine künstlerische Werkstatt mit einem Schwerpunkt im Akustischen. Es vermittelt in fortlaufenden Lehrangeboten Grundkenntnisse in den Bereichen Akustik und Tontechnik, die sich mit der Umwandlung, Aufzeichnung, Bearbeitung und Wiedergabe von akustischen Ereignissen befasst.
Eigenständige, künstlerische Projektvorhaben können in der fachspezifischen Arbeitsumgebung des Klanglabors entwickelt werden und es ermöglicht damit Studierenden praktische Erfahrungen zu sammeln und technisch handwerkliche Fähigkeiten zu entwickeln.
Arbeiten der Studierenden


Rauminstallation mit sound/voice/performativen Elementen
bone crash one collision and so you lie in my arms.
When does it crash? When is it about to collapse?
Tell me when the time is right. What will happen to you
and what will happen to me? Don ́t you feel it when I touch
your head and it ́s still happening? I was trying to break
something. Break it. Think what you want, I think of a
romantic collision.
Jahr: 2021/22


180 Piezomikrofone, Kabel, Stoffe
MoCap ist ein „Motioncapture“ Mantel, dessen Oberfläche mit 180 Piezomikrofonen bestückt ist.
Die kinetische Energie, die durch die Bewegung entsteht, wird von den Piezos in elektrische Information transformiert und unmittelbar als Klang ausgegeben.
Im Rahmen des „Jour Fixe 2021“ im LOT-Theather Braunschweigwar „MoCap P-001“ in Zusammenarbeit mit Eva Polinski der Beginn einer Serie verschiedener Improvisationen durch verschiedene Performer:innen.
Polinski erkundete in der Bühnensituation das Verhältnis zwischen ihren eigenen Bewegungen und dem klanglichen Feedback im Raum.
Die metallischen, teils schrillen Töne des Mantels können in
Einklang oder Kontrast zu den gewählten Bewegungen gebracht werden. So entsteht eine direkte Reflexion des Bedürfnisses nach Harmonie von Ohr und Auge.
Jahr: 2021


Klanginstallation I Klimaprojektionsdaten vom ipcc, WAV-Player, 5 Multiplanar HIFI Systeme, Stoff, Klettband, 3 Verstärkermodule, Kabel, Batterien
In der Klangarbeit Petrichor werden mögliche Projektionsszenarien der Expandierung des Meeres in den nächsten 1000 Jahre akustisch illustriert. Der Klang dessen breitet sich auf fünf verschiedenen Lautsprechern im Rondell des Inselwallparks aus und die Herausforderung entsteht, sich dazu zu positionieren. Jeder Speaker ein Szenario der Zukunft, welches sich in der Arbeit Gehör verschafft. Hier ein leichter Anstieg, dort ein dystopisches Ausmaß und die Variationen dazwischen. Ein stetiger Anstieg. Klang wird von Pausen durchbrochen, Lautstärke durch Stille betont. Irreversibilität bei ausbleibender Veränderung in der
Beziehung zwischen Mensch und Wasser wird in abrupten Gegenüberstellungen spürbar. Daten werden in akustisches Erleben übersetzt.
binorales Hörbeispiel : https://soundcloud.com/johanna_altgassen/petrichor
Jahr: 2021


Skulptur aus Kohle und Keramik
Ich forme jeden Tag eine Kugel und fühle die Zeit in meinen Händen. Jeden Tag eine andere Form und ein anderes Zeitgefühl. Kohle, Erde, Wasser, Luft und Feuer vervollständigen die Form, währenddessen entsteht im Dunkel neues Leben.
Jahr: 2022


14:24 min / 2022 / 3840*2160 (16:9) / color / Stereo
Drei Performer:innen beschallen von den oberen Ebenen die Burgpassage. Skateboard Rollen rattern über die Rillen der Fliesen. Die Passant:innen hören das Donnern über sich, ohne die Verursacher:innen sehen zu können.
Video link: https://youtu.be/DE2smqVyOPs
Jahr: 2022


Soundwalk
Im Rahmen von ÜberBrücken haben die Studierenden der Klangkunstklasse sich mit acht Brücken auseinandergesetzt, welche die Ufer der Oker in Braunschweig verbinden. Diese Brücken, die einen zentralen Teil des Charakters der Stadt ausmachen, wurden aus verschiedenen Perspektiven erforscht, die sich zwischen Materialität, Architektur, Ökologie, Poetik, Politik, Geschichte, Sehnsucht und Vorstellungen von der Zukunft bewegen. Durch eine definierte Route, welche von der Rosentalbrücke bis zur Okerbrücke Uferstraße führt, wird ÜberBrücken als ein Soundwalk erlebt, der eine Reihe einzelner ortsspezifischer Klangarbeiten verbindet. Die Rezipierenden sind eingeladen, von Brücke zu Brücke zu wandern und dabei an den Klangarbeiten teilzunehmen. Die Werke sind über einen QR-Code zugänglich und können sowohl vor Ort als auch online mit einem Smartphone und Kopfhörern erlebt werden. Jedes Werk erkundet eine andere Perspektive und erweitert die Erfahrung mit der Umgebung durch den Akt des Zuhörens.
Künstler:innen
Johanna Altgaßen I Yannick Averdiek I Janis Binder I Marie Bothmer I Finja Dühring I Marie-Sophie Knopf I Romina Herrere I Milena Lorenz I Jonas Meyburg I Patryk Modlinski I Phoebe Pätzold I Johanna Spieker I Jan Selcuk I Julia Weidner
t eine andere Perspektive und erweitert die Erfahrung mit der Umgebung durch den Akt des Zuhörens.


Performance und Installation, 17.-19.02.22
Am Anfang ist da ein leerer Raum.
Eine Kunststudierende, die offen arbeitet.
Texte von Menschen.
Viele Fragen.
Viele Ideen.
Viel Material.
Vielleicht auch neues.
Sätze von dir.
Wer bist du?
Keine einfache Frage.
Erst recht nicht in einer engen Struktur.
Ein strukturelles Problem.
Vermutlich.
Wer bist du?
In 3 Worten.
In einem Satz.
@PASSAGEN2022
Video-Link: https://vimeo.com/681577468
Eine Weiterführung der Videoarbeit „Wer bist du?“ (aktuell zu Sehen im Rahmen der HBK-Kooperation mit der Volksbank BraWo auf der Medienfassade des Bürohauses „Toblerone“)