Trauer um Birgit Hein
© Andrea Podzun
Die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig trauert um ihre langjährige Professorin für Film/Video Birgit Hein.
Als erfolgreiche Künstlerin und Professorin der HBK Braunschweig hat sie in der Zeit von 1990 bis zu ihrer Emeritierung 2007 den Film- und Videobereich nachhaltig mitgestaltet. Birgit Hein nahm an zahlreichen Ausstellungen und Festivals teil, zum Beispiel an der Documenta 5 (1972) und der Documenta 6 (1977); viele ihrer Filme wurden im Forum der Berlinale uraufgeführt. Sie erhielt eine Reihe von Stipendien und Auszeichnungen, beispielsweise das Künstlerstipendium der Stadt Köln oder den Kunstpreis des Landes Niedersachsen (1998).
Nach ihrer Emeritierung fand Birgit Hein an der Akademie der Künste in Berlin, unter anderem als stellvertretende Direktorin der Sektion Bildende Kunst (2012-2021), eine neue Wirkungsstätte.
Die Filme von Birgit Hein zählen zu den Klassikern des experimentellen Kinos. Sie überschreiten Grenzen, indem sie starre Sehgewohnheiten durchbrechen oder mittels tabuisierter Themen provozieren. Immer geht es dabei auch um die Persönlichkeit hinter der Kamera bis hin zu autobiografischen Stoffen.
Birgit Hein hatte etwas zu sagen, und sie sagte es laut – und deutlich. Sie kämpfte zeitlebens für die Anerkennung des experimentellen, unabhängigen Films als eigenständige Kunstform im offiziellen Kulturbetrieb. Unermüdlich betonte sie die geschichtliche Bedeutung des Experimental- und Avantgarde-Films für die Medienkunst. Den künstlerischen Film in all seinen Erscheinungsformen sah sie als Teil der Bildenden Kunst – und den originären Ausbildungsort dafür an einer Kunsthochschule.
Im Namen der Hochschule
Prof. Michael Brynntrup (Filmklasse)
Prof. Dr. Ana Dimke (Präsidentin der HBK)