Trauer um Heinz-Günter Prager

Heinz-Günter Prager ist am 11. Juni 2025 im Alter von 80 Jahren in Köln gestorben.
Von 1983 bis 2010 lehrte der Bildhauer, Zeichner, Graphiker und Fotograf Bildhauerei am Institut für Freie Kunst der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Heinz-Günter Prager wurde 1944 in Herne geboren. Der Künstler ist Träger verschiedener Auszeichnungen, etwa des Villa-Romana-Preises, des Villa-Massimo-Preises, documenta Teilnehmer. Bekannt ist Prager vor allem für sein plastisches Werk. Bereits seit den 1970er Jahren arbeitete er an raumgreifenden Skulpturen aus Stahl und Blei, die in ihrer körperlichen und geistigen Präsenz das Verhältnis von Betrachter, Raum und Skulptur hinterfragen.
Prager bevorzugte die Bodenplastik. Ausgehend vom menschlichen Körper verbindet sich in seinen Skulpturen ein intuitives Gespür für Maß und Proportion. Es entstanden Werke, denen eine umfassende Kenntnis der Kunst- und Ideengeschichte von der Antike über die italienische Renaissance bis zum amerikanischen Minimalismus zu Grunde liegt. Heinz-Günter Prager war ein Mann von erstaunlicher Bildung. Sein klarer Blick, sein, wenn nötig, scharfes Urteil und die unbändige Lust am Austausch machten ihn zu einem beeindruckenden Lehrer und Gesprächspartner. Seine Überzeugungen hatten ihre Grundlage nicht zuletzt in seiner persönlichen Sammlung nicht nur zeitgenössischer Kunst und seinen Kenntnissen der Literatur und Musik. Prager war ein großer Kenner der Malerei. Mit seinen künstlerischen Untersuchungen spannte er einen weiten Bogen von der abendländischen zur islamischen und asiatischen Kunst. Dies bestärkte seine Überzeugung, dass hinter großer Kunst, den Ausdrucksformen der Weltkunst, nachvollziehbare Prinzipien zu finden sind. Dieser geistigen Ordnung auf die Spur zu kommen, war ihm lebenslanges Vergnügen und intellektuelle Freude. Die Kolleginnen und Kollegen, vor allem die Studentinnen und Studenten, die daran teilhaben und von ihm lernen durften, werden ihn dafür dankbar in Erinnerung behalten.
Wir trauern um einen Kollegen, der sich mit seinem leidenschaftlichen Engagement für die Hochschule als einem Ort künstlerischer Praxis nachhaltig verdient gemacht hat.
Im Namen der Hochschule
Prof. Raimund Kummer (Bildhauerei)
Prof. Dr. Ana Dimke (Präsidentin der HBK)